In enger Kooperation mit den Verbandsgemeinden Cochem, Kaisersesch, Zell und Ulmen bieten drei Masterplanforen konkrete Angebote für die Mitarbeit von Bürgerinnen und Bürgern.
In vier Workshops konnten Projektideen aus dem ersten Forum weiterentwickelt und ausgefeilt werden und neue Projektansätze eingebracht werden, die helfen können das Ziel zu erreichen und Projekte umzusetzen.
Ergänzt wurden diese durch den Thementisch „Klimawandelfolgen für die Landwirtschaft“, welcher von den Projektleitern Andreas Weßner und Klaus Fischer vom Institut für Technologie und Arbeit e. V. geleitet wurde.
Mehr als 70 Interessierte waren gekommen und
arbeiteten kreativ, unter Anleitung des beauftragten Institutes „Jung
Stadtkonzepte“ aus Köln, in den Projektworkshops mit.
Jeder Besucher durfte sich über einen Rabattgutschein für den Einkauf
energiesparender Leuchtmittel im Globus Zell freuen und bekam die Möglichkeit
sich mit Experten der Firmen Elektro Konrath, 2Rad-Center Klaus, und dem Mercedes-Autohaus
AHG Mosel auszutauschen und sich an den firmeneigenen Infoständen zu
informieren.
Bernhard Andre, Energieberater der Verbraucherzentrale RLP, stand auch neben
den Workshops Rede und Antwort zum Energieberatungsangebot im Landkreis.
„Die Energiewende findet lokal statt, hierzu
brauchen wir Sie alle! Ich lade Sie herzlich ein, Ihre Ideen heute Abend an den
Thementischen einzubringen und mit fachkundigen Beratern zu diskutieren“,
begrüßte Landrat Manfred Schnur, „Nutzen Sie auch unseren Wettbewerb
„Bürgerpreis“ als Plattform für Ihre Ideen!“.
Die Projektwerkstätten im Überblick
Dorfentwicklung
und Wohnen
Während viele größere
Kerngemeinden und Ortslagen in guter Lage zur Verkehrsinfrastruktur stabil sind
oder sogar Zuwächse verzeichnen, schrumpfen kleine Gemeinden und Ortsteile.
Leerstände sind noch kein flächendeckendes Problem, sind jedoch in Zukunft
vielerorts zu befürchten. Die kommunale Infrastruktur ist vor allem in kleinen
Gemeinden mittlerweile überdimensioniert und die schwierige Haushaltslage eine
zusätzliche Hürde.
Die Bebauung in den Dörfern ist stark von Einfamilienhäusern der Baualtersklassen vor 1919 und 1949 bis 1978 geprägt. Hier bestehen große Energieeinsparpotenziale. Der Anteil an Ölheizungen ist insgesamt hoch. Die Bereitschaft zum Austausch und der Erneuerung ist trotz vergleichsweise hoher wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit der Haushalte gering. Insgesamt ist das Sanierungsverhalten individualistisch geprägt, gemeinschaftliche Lösungsansätze sind vorhanden, jedoch eher selten. Gemeinsam mit dem Energieberater der Verbraucherzentrale RLP, Bernhard Andre, konnten Projektideen wie beispielsweise Nahwärme im Quartier, „Smart Home“-Ferienhäuser oder Sanierungsprojekte in der Praxis diskutiert werden.
Erneuerbare
Energien und Wärme
Der Landkreis Cochem-Zell bietet
große, jedoch in den Verbandgemeinden durchaus differenziert zu betrachtende Potenziale
für erneuerbare Energien. Im Rahmen der bisherigen Potenzialermittlung haben
sich bereits drei Schwerpunkte ergeben:
· Die Entwicklung und Umsetzung dezentraler, gemeinschaftlicher Projekte zu erneuerbaren Wärme und Nutzung der dezentralen technischen und „menschlichen“ Potenziale (z.B. Nahwärme als „Dorfwärme“, mobile Wärmespeicherung).
· Die Verknüpfung der dezentralen Stromproduktion und Entwicklung von Perspektiven zur Stromvermarktung (z.B. PV – Eigenstromversorgung)
· Erarbeitung von „lokalen Energieerzeugungs- und Infrastrukturperspektiven“ für Wohn- und Gewerbegebiete als integraler Bestandteil der Flächenentwicklung. Dabei spielt die intelligente Nutzung bestehender Flächenpotenziale (z.B. Konversionsstandorte oder bestehende, aber nicht ausgelastete Gewerbegebiete) eine Rolle. Projektansätze sind z.B. Solare Nahwärmesysteme mit saisonalen Speichern oder Wasserstofferzeugung und -verteilung.
Als Themenexperten lieferte die Firma Elektro Konrath (Zell-Barl) wertvolle Praxistipps und zeigte anhand zahlreicher Exponate, wie beispielsweise einer solarbetriebenen Straßenlampe oder der „eMobility“-Ladestation, wie der Strom vom Dach in den Haushalt gelangen kann.
Mobilität
und Klimaschutz
Mobilität im Landkreis findet
überwiegend mit dem privaten PKW statt. ÖPNV wird größtenteils von Schülern
genutzt. Der Ausbau der E-Mobilität bietet also große Chancen.
In
Zukunft könnten sowohl private Ladevorrichtungen sowie öffentliche Ladesäulen
(z.B. von Energieversorger und Mobilitätsanbietern) eine große Rolle spielen.
Mit seinem eigenen Fuhrpark erarbeitet sich der Landkreis Cochem-Zell bereits
eine Vorbildrolle.
Hier galt es die Schwerpunkte aus dem ersten Forum zu konkretisieren:
· Die Steigerung der Attraktivität des ÖPNV durch geeignete Angebote (z.B. Escher Ticket),
· Förderung des Radverkehrs – insbesondere durch die Nutzung von E-Bikes als Fortbewegungsmittel für Touristen bei der Erschließung der Eifel und des Hunsrücks sowie als „Alltagsfortbewegungsmittel“ (z.B. Leihfarräder und Pedelecs an wichtigen Mobilitätspunkten)
· Förderung der Elektromobilität durch die Vernetzung von Akteuren und die Initiierung intelligenter (auch sektorübergreifender) Projekte (z.B. Mobilitätspunkt Kaisersesch mit E-Ladeinfrastruktur und CarSharing).
Brita Klaus, vom 2Rad-Center, konnte einen Überblick aus der Praxis geben, wie sich der Radtourismus an der Mosel und den Höhenlagen durch die Entwicklung der E-Mobilität verändert hat.
Klimaschutz
im Alltag, Kommunikation und Kooperation.
Die Veränderung des Verhaltens
ist eine zentrale Aufgabe einer erfolgreichen Klimaschutzstrategie. Dies
fordert: Verhaltensangebote, Handlungsanreize, zielgruppengerecht vermitteltes
Wissen, Vorbilder oder Erfahrungsräume mit direkt erfahrbaren Konsequenzen.
Dabei spielt die emotionale und lebensnahe Vermittlung von Klimaschutzthemen
eine besondere Rolle.
In der Diskussion wurden zahlreiche Projektvorstellungen verfeinert. Beispielsweise könnte ein „Tag des offenen Energiesparhauses“ viele Klimaschutzthemen unter einem Dach vereinen. Die regionale Produktvielfalt muss mehr ins Blickfeld gerückt werden. Hier gilt es weiterhin Vorbilder zu schaffen.
Thementisch:
Klimawandelfolgen in der Landwirtschaft
Der Klimawandel ist messbar und Klimawandelfolgen sind auch im Landkreis
Cochem-Zell bereits spürbar. Aber welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf
die Land- und Forstwirtschaft sowie den Weinbau in der Region? Welche
Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel können die Betriebe ergreifen, um die
Risiken des Klimawandels zu minimieren und Chancen hier am Standort zu nutzen?
Diese und viele weitere Fragen wurden diskutiert und analysiert.
Der
Bürgerpreis 100% Klimaschutz
Der Bürgerpreis 100% Klimaschutz ist eine Auszeichnung für Ideen und Projekte
zu Klimaschutz und Energieeinsparung im Landkreis Cochem-Zell.
Die Energieagentur „unser-Klima-Cochem-Zell e.V.“ möchte damit vielversprechende Projektansätze des bürgerschaftlich und unternehmerisch motivierten Klimaschutzes fördern und unterstützen.
Der Bürgerpreis würdigt das Engagement der Teilnehmer für den Klimaschutz und die Zukunftsfähigkeit der Gemeinden im Landkreis und macht dieses Engagement einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.
Der „Förderpreis“ unterstützt die Umsetzung von drei Projektideen mit einer Förderung von 500€.
Die Teilnehmerunterlagen stehen online unter www.ukcz.de/masterplan bereit.