Freizeitzentrum Cochem

    Hintergrund
    Das Moselbad in Cochem ist eine der großen touristischen Attraktionen im Landkreis Cochem-Zell. Es besteht aus einem Erlebnisbad (Hallen-Wellenbad), einem Kinderland (Kindererlebnisbad), einem Freibad und einer Saunalandschaft. Betrieben wird die Einrichtung von der Freizeitzentrum Betriebs GmbH der Stadt Cochem.
    Da das Moselbad ganzjährig einen sehr hohen Energiebedarf hat, sind die Kosten für die Energieversorgung sehr hoch. Daher suchte die Stadt nach einer ökonomischen und ökologischen Alternative für die veraltete Ölheizung.
    Ziel war die Verbesserung der Energieeffizienz, die Reduktion des CO2-Ausstoßes, eine hohe Betriebssicherheit sowie der Verbleib eines Großteils der Wertschöpfung in der Region. Die Betreibergesellschaft entschied sich daher für den Einbau einer Holzhackschnitzelheizung.
    Durch das Angebot eines Investors, eine Biogasanlage zu errichten und mit der Abwärme das Moselbad zu versorgen, gerieten die Planungen für die Hackschnitzelheizung allerdings für fast zwei Jahre ins Stocken. Eine Beratung durch das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement überzeugte die Akteure schließlich davon, dass der Betrieb einer Biogasanlage aufgrund der Enge des Moseltals mit ungewohnten Geruchsbelästigungen und Verkehrsbeeinträchtigungen verbunden gewesen wäre.

    Maßnahmen
    Auf Empfehlung des Landkreises Cochem-Zell wurde die Wärmeversorgung des Moselbads als Contracting ausgeschrieben. In der Ausschreibung wurde gefordert, dass 70% der benötigten Jahreswärmemenge durch Hackschnitzel zur Verfügung gestellt werden müssen. Gewonnen hat die Ausschreibung eine Bietergemeinschaft von Heizungsbauern.
    Der Wärmeliefervertrag läuft seit Oktober 2006, allerdings wurde die Hackschnitzelheizung erst Anfang Dezember 2006 in Betrieb genommen. Konkret wurde eine Holzhackschnitzelheizung mit 720 kWth und eine Ölheizung von 860 kWth für den Spitzenlastenbetrieb installiert.
    Die Logistik ist ebenso organisiert wie bei der Hackschnitzelheizung im Schulzentrum Cochem: Das Holz stammt aus dem Cochemer Forst, wird am Kremerhof zu Hackschnitzel aufbereitet und wöchentlich zur Heizungsanlage am Moselbad geliefert. Der Jahresverbrauch liegt bei rund 3.300 m³.
    Rund 80%-90% der Hackschnitzel stammen aus dem Cochemer Forst, der Rest wird von einem regional ansässigen Sägewerk zugekauft. Gemessen an der Wärmelieferung werden lediglich 5-6% der Wärme durch den Spitzenlastkessel bereitgestellt, mehr als 90% der Energie stammt aus heimischem Holz.
    Parallel zur Heizungsanlage wurde auch die Lüftungsanlage im Moselbad erneuert, um dort weitere Einsparpotenziale nutzen zu können.

    Ergebnis
    Vor der Erneuerung der Heizungsanlage betrug der Wärmebedarf des Moselbads rund 2.700 MWh/ a. Durch die neue Hackschnitzelheizung und die Lüftungsanlage konnte der Wärmebedarf im ersten Jahr auf rund 2.095 MWh/ a gesenkt werden. Der CO2-Ausstoß verringerte sich aufgrund der gesteigerten Energieeffizienz und dem Einsatz des nachwachsenden Energieträgers Holz um 650 t pro Jahr. Auch ökonomisch profitiert die Stadt von der neuen Heizungsanlage – zum einen durch die Ersparnis der Investitionskosten (zahlt der Contractor) und zum anderen durch den relativ geringen Wärmepreis, den sie zahlt. Außerdem verbleibt ein Großteil der Wertschöpfung in der Region, da die Holzhackschnitzel aus dem heimischen Forst bezogen werden. Ein weiterer Vorteil für die Stadt liegt im „Rundum-sorglos-Paket" des Contractors. Die Firma Helmut Maxeiner wartet die Anlage und ist aus eigenen finanziellen Interessen um einen reibungslosen Betrieb der Anlage bemüht.

    Finanzierung
    Die neue Hackschnitzelanlage inklusive dem Lagerraum vor Ort hat ca. 550.000 € gekostet. Aufgrund der guten Erfahrungen im Schulzentrum wurde auch diese Anlage über einen Contractor finanziert. Die Freizeitzentrum Betriebs GmbH zahlt einen Wärmepreis von derzeit 6,5 Cent je kWh. Anders als bei der Schule wurden aber beim Moselbad geringere Laufzeiten festgelegt. Der Holzliefervertrag mit dem Cochemer Forst und der Wärmeliefervertrag mit der Freizeitzentrum Betriebs GmbH läuft nur über fünf Jahre.
    Von den ehemals rund 150.000 € Heizkosten kann die Freizeitzentrum Betriebs GmbH rund 15-20% durch den günstigeren Brennstoff einsparen. In Zahlen bedeutet das, dass zur Zeit zwischen 25.000 - 30.000 € im Jahr eingespart werden. Die GmbH rechnet mit weiteren 15% Einsparung, wenn die neue Heizung und die neue Lüftungsanlage besser auf einander abgestimmt sind.


    Kurzdaten: Hackschnitzelheizung im Freizeitzentrum Cochem

    Investitionskosten550.000 €
    Wärmepreis64 €/ MWh
    ContractorSÜDWÄRME Gesellschaft für Energielieferung AG,
    Betreuung durch:
    Südwärme Kompetenzzentrum Helmut Maxeiner GmbH

     
              
              
        
            
         

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